Dass Kochbuchrezepte meistens am Herd entstehen ist eine ähnliche Sage wie die, dass Profiköch*innen morgens auf den Markt zum Einkaufen gehen. Tatsächlich lassen die fast immer liefern, und genauso tatsächlich sitzen Rezeptschreiber*innen fast immer erstmal am Schreibtisch, bevor es mit ihrem Werk in die Küche geht. Und da geht es dann vor allem um die Zahlen – wieviel wiegt so ein Kürbis, passt die Ölmenge, wie heiß und wie lange muss er gebacken werden?
Die letzten beiden Wochen waren wir nur eine kleine Schar in der 9ten, weil die meisten zum Betriebspratikum waren. Eine gute Gelegenheit, mal etwas freier in der Küche zu arbeiten und das Schreiben von Rezepten zu üben. Das ist zwar keine Prüfungsaufgabe (hier ist das Umwandeln von Text- in Tabellenrezepte gefragt), dafür hilft es, diese Kochanleitungen besser zu verstehen.
Basis dafür ist unser „Sonntagsbraten ohne Fleisch“, für den sich anders als beim „Eintopf vom Blech“ vor allem Gemüse eignen, die zarter sind und eindeutig im Geschmack. Die kommen möglichst am Stück oder in dicken Scheiben aufs Blech, das vorher geölt und gewürzt wird und nach dem Belegen nochmal.
Vor zwei Wochenenden haben wir das privat mit Kürbis und Spitzkohl ausprobiert, dem zarten Verwandten des Krautkopfes. Und das hat uns so gut geschmeckt, dass wir die Idee mit in die Schulküche genommen haben, um daraus ein Rezept zu machen.

Dabei haben wir Schreibtisch und Herd zusammengelegt: Wie immer gab es für die Schüler*innen einen ungefähren Fahrplan für die Zubereitung, dann haben sie statt dem Rezept Zettel und Stift auf die Arbeitsplatte gelegt und Notizen gemacht.

Und während die Gemüse im Ofen waren, haben wir das alles so in Rezeptform gebracht, wie sie in Kochbüchern und -portalen gilt: erst Titel und Personenzahl, dann Zutatenliste nach Verwendung und darunter die einzelnen Schritte, die wiederum den Zutaten folgen. Ziel: Wer das Rezept liest, weiß wie es geht und kann es dann selbst kochen.
Hat geklappt. Und geschmeckt. Was will man mehr?
